07 by Der Kult (2 of 3)

07 by Der Kult (2 of 3)

Autor:Der Kult (2 of 3) [Kult, Der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:57:45+00:00


»Am Geld soll es nicht scheitern«, sagte er. »Ich habe genug auf der Kante. Die indischen Lebenshaltungskosten sind eher gering, und der Sydney Morning Herald zahlt gut. Ihr wolltet von hier aus weiter nach Rampur als nächste Station, sagte Beth in ihrem Fax.

Hattet ihr schon die Tickets?«

Lilith verneinte. »Wir wollten sie vor Ort besorgen.«

»Worauf warten wir dann noch? Wenn ich richtig verstanden habe, liegt das Endziel in Dolpo.«

Sie schenkte es sich, Überraschung zu mimen. Sie sagte nur: »Der Flughafen wird vermutlich immer noch observiert.«

»Nicht der, den ich meine.« Sein Ton wurde – falls eine Steigerung überhaupt möglich war – noch selbstsicherer.

Lilith hatte bisher nicht versucht, ihn zu beeinflussen. Sie verzichtete auch jetzt darauf, obwohl es eine Möglichkeit gewesen wäre, ihn und seine Absichten kritisch zu hinterleuchten.

Aber es hätte ins Bild gepaßt, daß Pradesh auch noch zu den unerkundeten Ausnahmen gehörte, die ihrer Suggestion widerstanden

Wie sich herausstellte, hatte Pradesh bereits alle Vorbereitungen für eine Reise getroffen. Gleich nachdem er sich eine kleine exotische Stärkung einverleibt hatte, konnten sie starten.

Während der Fahrt aus der Stadt heraus fiel Lilith diesmal das Heer von Bettlern in den Straßen auf. Erstaunlich viele Kinder prägten dieses Mileu. Als sie eine Bemerkung dazu machte, wies Pradesh darauf hin, daß manche dieser Bettelexistenzen am Monatsende mehr »Verdienst« mit nach Hause schleppten als ein Schwerstarbeiter.

Als der Verkehr einmal fast zum Stocken kam, war der Wagen in Sekundenschnelle von Halbwüchsigen umringt. Sie sprangen nicht gerade zimperlich mit dem Eigentum anderer um. Lautstark verlangten sie nach Kugelschreibern oder ausländischen Münzen. Sie hatten mit untrüglichem Gespür sofort erkannt, in welchem der vielen eingekeilten Fahrzeuge ein Fremder saß. Erst als Pradesh ihnen ein paar Bonbons nach draußen warf und sie mit erhobener Stimme vertrieb, konnten sie den Weg ungehindert fortsetzen. Was geschehen wäre, wenn der Stau noch etwas länger angehalten hätte, wollte Lilith lieber nicht wissen.

Ehe sie den Stadtkern ganz verließen, stoppte Pradesh noch vor einer Bank, um sich mit nötiger Währung zu versorgen.

Bei seiner Rückkehr formte er die Notenbündel zu zwei gleich dicken Rollen und spießte sie mit Stecknadeln zusammen. Eine Rolle überließ er Lilith mit den Worten: »Nie eingerissene Scheine andrehen lassen! Löcher, die von Nadeln stammen, sind okay – aber keine Risse!«

Obwohl Lilith andere Sorgen hatte, ließ sie ihn reden.

Ein gutes Stück außerhalb der Vororte erreichten sie nach stundenlanger Fahrt dann einen Flughafen, der nur von ein paar vorsintflutlichen Modellen frequentiert wurde.

An Vertrauen in die hier gepflegte Technik schien es Pradesh jedoch nicht zu mangeln.

Lilith versuchte, es ihm gleichzutun.

Die kleine Chartermaschine, mit der sie schließlich auf Pradeshs Kosten ihre Reise von Delhi nach Rampur fortsetzten, ließ jeden Komfort missen. Der Weiterflug am selben Tag von Rampur nach Dolpo mit einer kleinmotorigen Propellermaschine der Vayudoot-Gesellschaft stellte dann aber alles in den Schatten, was Lilith sich vorher an Reise-Ungelegenheiten hatte ausmalen können.

Der Pilot war ein Hasardeur. Bis dies aber erkennbar wurde, befanden sie sich schon auf halber Strecke.

Der »ferne Westen«, wo die Nepali an den schroffen Hängen der Fünf- bis Siebentausender in noch weitgehend unverwässerter Tradition lebten, rückte unaufhaltsam näher.

Schon vor Jahrhunderten



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